Der größte Fehler im Recruiting: Fehlende Kommunikation

„Wer sind Sie – und was soll ich mit Ihnen?“

Ein Bewerbungsgespräch, das mit diesem Satz beginnt, kann kaum gut enden. Und doch passiert genau das in vielen Unternehmen – häufiger, als man denkt.

Schneller passiert, als gedacht: Der größte Fehler im Recruiting.

3 Mitarbeiter schauen fraglich in die Kamera

Ein Beispiel aus der Praxis:
Ein Unternehmen beschließt, eine neue, strategisch wichtige Position zu schaffen. Der passende Kandidat wird gefunden, eingeladen – und an den zuständigen Fachbereich „übergeben“.
Doch dort weiß niemand, worum es eigentlich geht.
Die Führungskraft, die das Gespräch führt, kennt weder die Ziele der neuen Rolle noch den Hintergrund der Entscheidung.

Das Ergebnis?
Ein holpriger Gesprächsstart, Unsicherheit auf beiden Seiten – und am Ende: eine Absage.

Strategisch gut gemeint – operativ schlecht gemacht

Strategische Personalentscheidungen auf Geschäftsführungsebene sind oft sinnvoll und notwendig.
Doch wenn diese Entscheidungen nicht sauber kommuniziert und nicht abgestimmt werden, entsteht ein gefährliches Vakuum:

  • Fachbereiche fühlen sich übergangen.

  • Führungskräfte wissen nicht, welche Erwartungen sie vertreten sollen.

  • Kandidaten spüren sofort die Unsicherheit – und zweifeln an der Professionalität des Unternehmens.

Die Folge:
Ein eigentlich vielversprechender Recruitingprozess endet im Nichts.
Und schlimmer noch – der negative Eindruck wirkt nach.
Denn Bewerbende sprechen über ihre Erfahrungen, vor allem dann, wenn sie schlecht waren.

„Ich weiß gar nicht, was ich mit Ihnen soll“ – ein Satz mit Signalwirkung

Dieser Satz steht sinnbildlich für eines der größten Probleme im Recruiting: fehlende interne Abstimmung.
Er vermittelt dem Kandidaten: Du bist hier nicht willkommen. Wir wissen selbst nicht, warum du hier bist.

Das zerstört in Sekunden das, was Wochen an Aufwand gekostet hat: Vertrauen.

Denn Bewerbende wünschen sich im Gespräch vor allem drei Dinge:

  1. Orientierung – Was ist die Aufgabe und warum ist sie wichtig?

  2. Klarheit – Welche Erwartungen gibt es an die Rolle?

  3. Perspektive – Wie kann ich mich im Unternehmen entwickeln?

Fehlen diese Antworten, entsteht Unsicherheit – und aus Unsicherheit wird schnell Ablehnung.

Der größte Fehler im Recruiting - Was Unternehmen daraus lernen können

Damit Ihnen dieser riesige Fehler nicht passiert, sollten Sie auf folgendes achten:

  • Kommunikation zuerst.
    Strategische Entscheidungen müssen intern verstanden werden, bevor sie extern kommuniziert werden.
    Das bedeutet: Fachbereiche frühzeitig informieren, Ziele erklären, Rollenprofile klar definieren.

  • Vorbereitung ist Pflicht.
    Wer ein Bewerbungsgespräch führt, braucht Kontext.
    Ohne Hintergrundwissen über die Rolle, den Kandidaten und die Zielsetzung wird jedes Gespräch zum Blindflug.

  • Respekt zählt.
    Bewerbende investieren Zeit, Energie und oft auch Emotionen.
    Wer ihnen gegenüber unvorbereitet auftritt, zeigt mangelnde Wertschätzung – und das bleibt hängen.

  • Recruiting ist Teamarbeit.
    Geschäftsführung, HR und Fachabteilung müssen am gleichen Strang ziehen.
    Nur so entsteht ein stimmiger, professioneller Bewerbungsprozess.

Fazit: Kommunikation ist kein Nice-to-have, sondern ein Wettbewerbsvorteil

Der Fachkräftemangel zwingt Unternehmen, schneller und strategischer zu handeln.
Doch Schnelligkeit darf nie auf Kosten der Abstimmung gehen.

Kandidaten steigen nicht wegen des Gehalts aus –
sie steigen aus, wenn sie das Gefühl haben, nicht ernst genommen zu werden.

Wer heute erfolgreich rekrutieren will, braucht nicht nur gute Stellenanzeigen, sondern vor allem eines:
Klarheit, Kommunikation und Haltung.

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